Dirk Achtermann im Interview

+++ Zum Wochenstart haben wir ein ausführliches Interview mit dem Geschäftsführer des Gesamtvereins und stellvertretenden Abteilungsvorsitzenden der Rollhockeyabteilung des TuS Düsseldorf Nord 1904 für euch.

Geschäftsführer TuS Düsseldorf-Nord

Dirk Achtermann spricht mit uns über aktuelle Themen wie Hallensport, Spielbetrieb der Ligen und über die Jugend-Teams. Außerdem gibt er noch einen exklusiven Ausblick in die nahe Zukunft der Rollhockeyabteilung. +++

Hallo Dirk, wie geht‘s dir?

Dirk: Gut, soweit man das aktuell sagen kann.

Bist du und deine Familie bis jetzt gut und gesund durch die Pandemie gekommen?

Dirk: Ja, bis jetzt sind alle gesund und wir haben bislang alles auch ganz gut überstanden.

Es gab einige Wasserstandsmeldungen, seit die Saison im Oktober unterbrochen werden musste. Kannst Du uns sagen wie der Stand der Dinge im Verband momentan ist?

Dirk: Der Verband ist im Moment noch zurückhalten und muss abwarten, wie die offizielle Lage laut Coronaschutzverordnung ist. Das was die Minsterpräsident*innen und die Kanzlerin besprechen, ist immer die eine Sache und das was dann in echt, in der Coronaschutzverordnung der jeweiligen Länder steht, ist eine andere Sache.

Vereinbart war, dass ab 22.03.21, Kontaktsport in der Halle wieder möglich ist. Das ist aber noch nicht in den Coronaschutzverordnungen niedergelegt und deshalb müssen wir alle abwarten und gucken, ob da was kommt.

Also, heißt es erstmal weiter abwarten?

Dirk: Ja, leider. Der Verband ist aber nicht inaktiv. Es wird geredet und mit einander gesprochen.

Dachverbände anderer Amateur Sportarten haben ihre Saisons 2021 bereits abgebrochen, um Planungssicherheit zu haben. Der DRIV hat sich schon im letzten Jahr lange Zeit gelassen, bis er sich zu einem Abbruch durchringen konnte. Wie siehst du die Situation gerade als Geschäftsführer des TuS Nord?

Dirk: Wir hatten ein Treffen der Verantwortlichen von vier Vereinen in digitaler Runde, da ging es um den europäischen Verband und deren Wettbewerbe und am Rande auch um die aktuelle Saison.

Dort haben wir gesagt, dass wir alles versuchen wollen, auch wenn wir am Ende „nur“ Turniere oder ähnliches bekommen, dann machen wir eben das, aber noch haken wir die Saison nicht ab.

Den normalen Modus mit Hin- und Rückrunde allerdings können wir knicken, aber das wir irgendetwas veranstalten können hoffen wir immer noch. Wir geben noch nicht auf.

Es soll also definitiv noch etwas stattfinden diese Saison.

Kann man auch sagen, dass das aktuell der Wunsch aller Vereine ist?

In der letzten Saison gab es ja durchaus Irritationen, dass der DRIV die Saison erst sehr spät abgesagt hat, während Verbände anderer Sportarten sich dazu deutlich früher entschieden hatten.

Dirk: Für alle Vereine kann ich nicht bestätigen. Ich kann das nur von drei weiteren Vereinen und vom TuS sagen. Dabei sollten wir uns aber auch nicht verzetteln und zwei Liegen gleichzeitig laufen lassen. Also, Pokal und Liga. Wir sollten uns da auf einen Wettbewerb konzentrieren.

Das war allerdings nur Konsens von vier Vereinen, am Rande eines Treffens, bei dem es um die europäischen Wettbewerbe ging.

Es gab also zuletzt noch kein Treffen, wie es mit dem Spielbetrieb im DRIV weitergehen soll?

Genau, das ist korrekt.

Gibt es denn dahingehend schon einen Termin, zum Beispiel nach der nächsten Ministerpräsident*innen-Runde, dass man sich einmal digital trifft und die Lage bespricht?

Dirk: Da habe ich keine aktuelle Info. Meines Wissens nach, gibt es keine Zeitschiene. Irgendwann werden wir uns die Karten legen und sagen jetzt reicht es, wir fangen im August wieder an. Ich bin aber der Meinung, wir sollten versuchen auch den Sommer durch zu nutzen.

Das Ziel ist es, alle Möglichkeiten so lange wie es geht offenzuhalten. Das ist momentan der Hintergrund. Es ist also nicht so, dass im Verband mangelnde Entscheidungsfreude vorherrschen würde, es ist vielmehr der Wunsch dieses Jahr noch etwas möglich zu machen.

Wir haben immer noch im Hinterkopf etwas zu organisieren, was über unverbindliche Freundschaftsturniere hinausgeht.

Sollte sich aber auf absehbare Zeit an der Lage nichts ändern, werden wir als Vereine, im Konsens mit dem Verband, auch aktiv werden.

Gesetzt den Fall es wäre noch etwas möglich diese Saison, wie wäre der Vorlauf für die Teams? Viele werden ja fast bei null wieder anfangen müssen.

Dirk: Es wird natürlich einen Vorlauf geben. Wir wissen alle, dass wir mindestens vier Wochen vor einem Wettkampf mit dem Training beginnen müssen.

Im Augenblick können wir aber leider noch gar keine Aussage treffen, da wir abwarten müssen, wie die Ansagen der Landesregierungen für Kontaktsport sein werden.

Noch eine kurze Nachfrage zum internationalen Wettbewerb. Du sagtest, dazu gab es ein digitales Treffen. Alle deutschen Vereine haben ja, wie fast alle Nachbarn aus der Schweiz, Österreich, England oder auch Frankreich, frühzeitig signalisiert, nicht internationalen Vereinswettkämpfen teilzunehmen, wegen der unsicheren Planung. Trotzdem finden Wettbewerbe mit den Profi-Teams aus Italien, Portugal und Spanien statt. Kannst du uns auch dazu noch etwas sagen?

Dirk: Der Wettbewerb läuft weiter, mit allen die mitmachen wollten. Wer allerdings nicht machen wollte, bekommt auch kein Geld zurück.

Dabei geht es um die Gelder die an den europäischen Verband vorab gezahlt werden müssen, um überhaupt teilnehmen zu dürfen und um die Registrierungsgebühr für Spieler. Einige Vereine hatten sogar schon die Schiedsrichtergebühr überwiesen. Dieses Geld jetzt nicht zurück zu bekommen, damit sind wir Vereinen natürlich nicht einverstanden. Hier ist auch der DRIV unterstützend sehr aktiv. In diesem Zusammenhang gibt es, gemeinsam mit anderen „kleinen Rollhockeynation“, jetzt auch Überlegungen, das Konzept der Europameisterschaften in der aktuellen Form in Frage zu stellen.

Jetzt haben wir über die Bundesligen und den internationalen Wettbewerb gesprochen, wie sieht es im Nachwuchsbereich in Deutschland aus?

Die Jugendmeisterschaften wurden ja bereits abgesagt. Gibt es hier etwas Neues?

Dirk: Die Landesmeisterschaften sind alle abgesagt, das ist richtig. Wir möchten aber gerne versuchen Deutsche Meisterschaften irgendwie hinzubekommen.

Wir wissen allerdings noch nicht, wie es mit der Qualifikation funktionieren soll. Bislang waren die Landesmeisterschaften ja immer die Qualifizierungsrunden zur DM.

Darüber wird noch nachgedacht, aber es soll auch versucht werden, Deutsche Meisterschaften für die Jugend durchzuführen. Auch hier, immer mit entsprechendem Vorlauf, ganz klar.

Also, Deutsche Meisterschaften für die Jugend auch noch in 2021?

Dirk: Ja, das ist der Wunsch.

Dann kommen wir ganz konkret zum TuS Nord. Der TuS ist ein großer Verein mit vielen Abteilungen und vielen Mitgliedern. Stehen in allen Abteilungen die Uhren noch still oder darf inzwischen wieder irgendwo Sport betrieben werden?

Dirk: Alle Hallen haben wir vorsorglich bis auf weiteres gesperrt.

In unserer Fußballabteilung dürfen die unter 14-jährigen aber wieder trainieren, mit bis zu 20 Jugendlichen, aber das alles nur draußen. Dies gilt auch nur für die Jugendlichen und nicht für den Erwachsenensport.

Unsere Tennisabteilung darf auch wieder spielen, zu zweit und mit Abstand.

Drin ist aber noch gar nichts möglich.

Wie findet da die Kommunikation mit den Behörden statt? Bekommt ihr regelmäßige Updates?

Dirk: Wir richten uns da nach der Coronaschutzverordnung des Landes NRW, in dem dies alles geregelt ist.

Gesetzt den Fall, es käme das „GO“ aus der Politik und von den Behörden für Kontaktsport in der Halle, wie schnell wäre man beim TuS startklar, dass wieder gerollt werden kann?

Dirk: In dem Fall könnte es im Grunde sofort losgehen. Wir haben ein Sicherheits- und Hygienekonzept, das im Vorjahr schon sehr gut funktioniert hat.

Normalerweise hatten wir bislang ja jeweils eine Woche Vorlauf nach den Ansagen aus der Politik, mehr würden wir auch nicht brauchen. Immer vorausgesetzt, dass die Trainer*innen auch zur Verfügung stehen, wovon ich ausgehe.

Man hört in letzter Zeit vereinzelt immer mal wieder von Sportvereinen, die leider wegen der langen Auszeit den Verlust von Mitliedern verzeichnen müssen. Betrifft dieses Problem auch den TuS Nord oder ist das bei euch kein Thema?

Dirk: Darüber wird immer viel geredet in letzter Zeit, ich selber kann das aber nicht bestätigen. Das ist beim TuS Nord auch nicht der Fall.

Wir hatten im letzten Monat eine digitale Runde mit vielen Sportvereinen und Vertreter*innen des Landes NRW, wo das Thema auch angesprochen wurde. Bei konkreten Nachfragen dazu, wurde am Ende aber eher festgestellt, dass ein Mitgliederschwund nicht unbedingt belegbar ist. Ich kann das also nicht bestätigen und das glaube ich auch nicht.

Für den TuS Nord planen ich im Übrigen zeitnah auf alle Mitglieder zu zukommen, mit dem Vorschlag, anstatt den Jahresbeitrag 2021 um ein paar Prozentpunkte, wegen des ausgebliebenen Trainings- und Spielbetriebs, zu reduzieren, diesen eher so zu belassen und von dem Geld ein Sommerfest für alle Abteilungen zu organisieren. Mit dem Ziel, dass man sich nach der langen Leidenszeit endlich mal wieder als Verein persönlich begegnet und Freude am Miteinander hat. Immer natürlich unter der Vorrausetzung, dass dies im Sommer wieder risikofrei möglich ist.

Das sind doch mal gute Nachrichten. Hast du am Ende vielleicht noch etwas, womit du allen Rollhockeysportler*innen beim TuS Mut machen kannst, für die nächsten Wochen und Monate?

Dirk: Ich kann an dieser Stelle noch sagen, dass wir die Zusage der Fördermittel durch das Land NRW für den Umbau unseres Kabinen- und Sanitärtraktes der Rollschuhbahn erhalten haben. Wir haben Ende Januar den rechtsgültigen Auftrag an einen Architekten erteilt, einen Entwurf zu erstellen.

Sobald der Entwurf steht und der Vorstand diesen geprüft hat, werden wir zu einer Mitgliederversammlung mit allen Rollsportabteilungen einladen, um uns die Ideen des Architekten gemeinsam anzusehen und Meinungen dazu zu sammeln.

Was bereits feststeht, ist das letztmögliche Fertigstellungsdatum: Bis spätestens zum 31.12.2022, muss der Umbau abgeschlossen sein, da sonst die Fördermittel verfallen.

Mein Wunsch und Ziel ist es aber, bereits im August oder September des kommenden Jahres mit diesem Projekt fertig zu sein. Pünktlich zu der dann startenden Rollhockey Saison 2022/23.

Damit haben wir zum Abschluss noch eine schöne Perspektive in die Zukunft der Rollhockeyabteilung des TuS Nord erhalten.

Viele Dank Dirk, für das ausführliche Gespräch und den Blick voraus.

Bleib Gesund und bis bald!

#GOTUS